Einsatz im Bürgerpark
So soll die Biodiversität erhalten werden – mit Kopfweiden, artenreichen Grünlandflächen, Nisthilfen für Insekten und einem Tümpel für Amphibien
Die Mitglieder des Arbeitskreises Umweltschutz Gettorf kümmern sich ehrenamtlich das ganze Jahr über um die beiden Grünlandflächen am Erlengrund. Ihr Ziel ist die Entwicklung der beiden Wiesen in ein artenreiches Grünland, um die Biodiversität zu erhalten. Die Pflege der Kopfweiden fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich. Am Freitag, 16. Februar, war es wieder soweit. Es gibt einen Konflikt mit Hundebesitzern. Deshalb plädiert der Arbeitskreis für die Einrichtung einer offiziellen, gemeindlichen Hundeauslauffläche.
Laute Motorengeräusche sind im Bürgerpark westlich vom Erlengrund zu hören. Sie stammen von der Motorsäge, mit der Hans Fürst den Winterschnitt an den Kopfweiden durchführt. Hans Fürst ist Mitglied des Arbeitskreises Umweltschutz Gettorf e. V. Die Kopfweiden stehen am Rand der beiden Grünlandflächen, die sich im Besitz der Gemeinde Gettorf befinden. Im Einvernehmen mit der Gemeinde kümmert sich der Arbeitskreis seit rund sieben Jahren um die beiden Flächen. Die Naturschützer brauchen einen langen Atem, bis sich die früher als Pferdeweide genutzte artenarme Fläche in ein artenreiches Grünland entwickelt und Lebensraum für heimische Blütenpflanzen bietet.
„Unser Ziel ist die Erhaltung der Artenvielfalt im Sinne der Biodiversität.“ (Wolfgang Miethke vom Arbeitskreis Umweltschutz Gettorf e. V.)
Wolfgang Miethke ist ein Urgestein des Arbeitskreises Umweltschutz Gettorf e. V. Von der Gründung im Jahr 1987 bis 2022 war er mit einer Unterbrechung von fünf Jahren erster Vorsitzender des Vereins. Für seinen ehrenamtlichen jahrzehntelangen Einsatz für die Natur und die Umwelt ehrte Bürgermeister Marco Koch ihn im vergangenen Jahr mit dem Ehrenblatt der Gemeinde Gettorf. Neue Vorsitzende ist Cornelia Fürst.
Auch Kopfweiden bieten vielen Tieren wertvollen Lebensraum
Das Konzept für die zukünftige Blühwiese sieht Insektennisthilfen am Wiesenrand und in der Mitte eine Überflutungsfläche für Amphibien vor. Eine große Bedeutung für den Artenschutz haben auch die Kopfweiden. Je älter der Baum, desto dicker ist sein Stamm, der nicht nur Käfern und Insekten, sondern auch Vögeln und Mäusen einen wertvollen Lebensraum bietet. Kopfweiden brauchen viel Pflege
Aber soweit sind die Kopfweiden am Rand der beiden Grünlandflächen noch nicht. Kopfweiden sind pflegeintensive Bäume, die nach Auskunft von Vereinsmitglied und Landschaftsarchitekt Rüdiger Ziegler zirka alle drei Jahre beschnitten werden müssen.
Dieser kleine, flache Tümpel ist eher eine Überflutungsfläche, eignet sich aber ausgezeichnet als Laichgewässer für Amphibien. Foto: Karkossa-Schwarz/Amt Dänischer Wohld
Bereits in diesem Frühjahr wird diese Kopfweide wieder Triebe bilden. Foto: Karkossa-Schwarz/Amt Dänischer Wohld
Konflikt mit Hundebesitzern
Seit zwei Jahren schützen Zäune die Biotopflächen. „Wir mussten Zäune errichten, da die Flächen leider als Hundeklo benutzt wurden“, sagt Wolfgang Miethke. Einige Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen scheinen die Aussperrung ihrer Vierbeiner auch heute noch nicht akzeptieren zu wollen.
Denn oft müssen die Naturschützer Löcher im Zaun flicken. Man gehe davon aus, dass sie von Hundebesitzern stammten, so Rüdiger Ziegler. Eine offizielle Hundeauslauffläche könnte die Lösung sein. „Eine Lösung des Konflikts wäre die Einrichtung einer offiziellen, von der Gemeinde eingerichteten Hundeauslauffläche“, erklärt Wolfgang Miethke. Solange diese fehle, werde es auf den Wegen und auf Biotopflächen im Bürgerpark weiterhin Hundehaufen geben.
Zäune sollen die beiden Grünlandfächen schützen. Auch werden Hundebesitzer gebeten, darauf zu achten, dass ihre Vierbeiner ihr Geschäft nicht links und rechts des Weges verrichten. Foto: Karkossa-Schwarz/Amt Dänischer Wohld
Mit der Bekämpfung des Japanischen Knöterichs fing alles an
Eine echte Bedrohung für die heimische Artenvielfalt ist der Japanische Knöterich. Er breitet sich sehr schnell aus, auch in den Biotopen des Bürgerparks. Die Bekämpfung dieser invasiven Pflanze war vor sieben Jahren die erste Aufgabe des Arbeitskreises für Umweltschutz im Bürgerpark. Spaziergänger mögen sich über die schwarze, teilweise von Blättern verdeckte Folie am Wegesrand wundern. Das ist kein Müll, sondern ein technisches Hilfsmittel: „Mit der Folie entziehen wir dem Knöterich das Licht – in der Hoffnung, dass die Pflanzen im Laufe der Zeit absterben“, sagt Wolfgang Miethke. Der Knöterich ist robust, denn die Plane bedeckt schon seit vier Jahren die Pflanzen – und einige Triebe sind immer noch vorhanden.
Die zweite Methode, den Japanischen Knöterich zu bekämpfen, ist die des Mähens. Das muss in der Vegetationsperiode alle 14 Tage geschehen – eine sehr arbeitsintensive Methode für den Arbeitskreis, der über 15 aktive Mitglieder verfügt.
Beide Projekte, sowohl die Entwicklung der artenreichen Grünlandflächen als auch die Bekämpfung des Japanischen Knöterichs, geschehen im Einvernehmen mit der Gemeinde Gettorf und werden von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises unterstützt, auch in finanzieller Hinsicht.
Seit vier Jahren bedeckt die Plane an dieser Stelle den Japanischen Knöterich. Die invasive Pflanze verdrängt die heimischen Arten. Die Folge ist ein Rückgang der Artenvielfalt. Foto: Karkossa-Schwarz/Amt Dänischer Wohld